Mittwoch, 7. April 2010

Influenza-geimpfte hatten höheres Schweinegrippe-Risiko

Im Frühjahr 2009 - als in Kanadas Schulen die ersten Fälle von H1N1 Infektionen auftraten, fiel auf, dass vor  allem solche Schüler erkrankten, die davor gegen die normale Grippe geimpft worden waren.
Die kanadischen Gesundheitsbehörden gingen dem Verdacht nach und organisierten Studien, die zeigen sollten, ob an diesen Beobachtungen etwas dran ist. Es sind dazu vier verschiedene Studien unternommen worden, die nun in einer Zusammenfassung publiziert wurden.

Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht: Personen, die in der Grippe Saison 2008/09 gegen saisonale Influenza geimpft wurden, hatten ein um das 1,4 bis 2,5 fache höheres Risiko, an der Schweinegrippe zu erkranken.

Warum das so ist, ist unbekannt.
Es erinnert mich aber an einen niederländischen Tierversuch, in der dieser Zusammenhang ebenfalls thematisiert wurde.
Dort hatten die Wissenschaftler fest gestellt, dass das Durchmachen einer normalen Influenza in den Folgejahren einen gewissen Schutz vor neu auftretenden Influenzaviren bietet, weil die Beschäftigung des Immunsystems mit dem viralen Infekt zu einer breiteren Immunität führt als dies eine Impfung bieten kann. Besonders wichtig wäre eine solche durch Krankheit erworbene natürliche Immunität, falls neue Influenza-Viren auftreten sollten, die ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen.
Im Gegensatz zu Tieren, die bereits eine Influenza durchgemacht hatten, starben im niederländischen Experiment jene Tiere, die über eine Impfung vor dem Ausbruch einer Influenza geschützt wurden, wenn diese dann später mit gefährlichen Viren (in diesem Fall handelte es sich um Vogelgrippe-Viren) konfrontiert wurden.

Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass die Schweinegrippe für die Kinder in den USA und Kanada ein im Vergleich zu Europa deutlich höheres Sterberisiko darstellte. Möglicherweise hängt dies mit den in Nordamerika gültigen Impfempfehlungen zusammen, wo die jährliche Influenza-Impfung bereits ab einem Alter von sechs Monaten allgemein empfohlen wird. Geimpfte Kinder hätten demnach wesentlich schlechtere Chancen, eine eigenständige breitere Immunität gegen Influenzaviren aufzubauen.

Jene Influenza-Experten, die sich alljährlich ohne wissenschaftliche Absicherung in der Manier von Staubsauger-Vertretern (© Tom Jefferson) an der Ankurbelung der Grippe-Impf-Aktionen beteiligen, sollten also künftig bedenken, dass sie mit ihren Ratschlägen möglicherweise sogar Menschenleben gefährden.

3 Kommentare:

  1. Um es mit dem profanen Mundwerk eines Laien auszudrücken: Wieso ist man mit Grippeimpfung anfälliger gegen Schweinegrippe? Diese Frage interressiert mich auf rein wissenschaftlicher Basis da ich mich weder gegen Influenza impfen lasse, noch das Risiko allzu hoch einschätze mit dem H1N1 Virus in Kontakt zu kommen.

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  2. Wer viel Kontakt mit vielen Menschen hat (und daher ein erhöhtes Risiko für eine saisonale Influenza hat) läßt sich vermutlich auch etwas öfter gegen die normale saisonale Influenza impfen als der Durchschnittsbürger.

    Trotzdem werden viele aus diesem Kreis bei der Schweinegrippeimpfung abgewartet haben.

    Das nun in diesem etwas überdurchschnittlich gefährdeteren Personenkreis dann auch eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Schweinegrippe vorliegt ist eigentlich naheliegend.

    Oder etwas anschaulich formuliert.

    Wer aufgrund seines gefährlichen Berufs (Soldat/Polizist) sicherheitshalber jeden Tag in einer kugelsicheren Weste rumläuft hat wahrscheinlich trotzdem ein höheres Risiko irgendwann mal angeschossen zu werden als Otto Normalverbraucher im Hawaii-Hemd.

    Deswegen ist aber die kugelsichere Weste trotzdem nicht nicht der Grund für das höhere Risiko einer Schußverletzung.
    Leute die einer Motorradhelm mit sich rumtragen sterben auch etwas häufiger an Motorradunfällen als andere.
    Es wäre trotzdem nicht sinnvoll zu behaupten, dass Motorradhelme das Risiko eines Motorradunfalls erhöhen.

    Mir ist nicht klar, wie dieser Effekt in der verlinkten Studie herausgerechnet wurde. Vielleicht können Sie das als Fachjournalist mal etwas genauer erläutern.

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  3. Frage?: Wie gefährlich ist für die ordentliche Ausbildung des eigenen Immunsystems eine "vorsorgliche" Impfung? - gegenüber der nachhaltigen Wirkung einer ordentlichen, natürlichen Ansteckung und mit einem natürlichen - nicht intervenierten - Verlauf?

    Bewirkt die ungezielte Impfung gegen Grippe - wie bei Kortison eine Schwächung der Nebennierenfunktion für das Nebennieren-Hormon?

    Bewirkt die Impfung eine Schwächung (Gefährdung) des eigenen Immunsystems?

    Gilt das Prinzip einer Ersatztherapie für alle anderen ungezielten Substitutionen?

    Diese Frage zu beantworten braucht Zeit. Ja, das meint man feststellen zu können. Wer lange als Praktiker beobachtete kann zustimmen.

    Zumal die pauschale Gleichmacherei, die vererbten Gene hier nicht berücksichten; keine Rolle zu spielen scheinen, und genau das ist das eigentliche Problem, wenn es - wie üblich - nicht maßgeschneidert zugeht.

    In der Vergangenheit ist nicht jeder Infizierte an einer sogenannten Grippe (Seuche) gestorben! Das liegt an der Disposition, den eigenen Genen!

    Irritation oder Versuch der beiden annonymen Forenteilnehmer, der eine gibt die Vorlage, der andere gibt auf eine driviale Frage eine driviale "allgemeingültige" Antwort:

    "Um es mit dem profanen Mundwerk eines Laien auszudrücken: Wieso ist man mit Grippeimpfung anfälliger gegen Schweinegrippe? Diese Frage interressiert mich auf rein wissenschaftlicher Basis da ich mich weder gegen Influenza impfen lasse, noch das Risiko allzu hoch einschätze mit dem H1N1 Virus in Kontakt zu kommen."

    "Das nun in diesem etwas überdurchschnittlich gefährdeteren Personenkreis dann auch eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Schweinegrippe vorliegt ist eigentlich naheliegend."
    "Mir ist nicht klar, wie dieser Effekt in der verlinkten Studie herausgerechnet wurde. Vielleicht können Sie das als Fachjournalist mal etwas genauer erläutern."

    Das empfinde ich mit Verlaub zynisch.

    Dass bei dem Tierversuch schon Frage und Antwort gegeben ist und auch sog. Placeboeffekte nicht zu unterstellen sind, spricht für sich und ist schon die Antwort für einen Logiker, Analytiker und Querdenker.

    Das Prinzip der Schöpfung "Natur" ist bei Tieren wie Menschen gleich intelligent. Also steht Ausnahmsweise hier der pauschale Tierversuch für den Humanversuch.

    Der interessierte Individualmediziner, als Logik-Analytiker, ebenfalls anonym.

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