Mittwoch, 3. Februar 2016

Zika-Zaka Hoi Hoi Hoi

In Brasilien werden "tausende Fälle" von zu kleinen Gehirnen bei Babys auf die Infektion mit den Zika Viren zurückgeführt. Die WHO ruft einen globalen Notstand aus. Und Texanische Behörden "weisen nach", dass das Zika Virus per Sex übertragen wird. Damit hätten wir wieder einmal alle Zutaten für ein paar Wochen Experten- und Mediengewitter.

Aedes aegypti - Mosquitos verbreiten die Viren (Foto: sciencemag.org)
Tatsächlich ist es bisher noch pure Spekulation ob die Mikrozephalien tatsächlich vom Zika-Virus verursacht werden. Dass bei einigen Frauen mit betroffenen Kindern die Viren nachgewiesen wurden, hat weder Beweis- noch sonderliche Aussagekraft.
Allein wenn im Zuge einer großen Fahndungsaktion auf bestimmte Viren untersucht wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Verbreitung der Viren überschätzt wird (verglichen z.B. mit einer historischen Arbeit, wo diese Viren in einem anderen Kontext erfasst wurden) rasant an. Speziell für Viren gilt: Wer suchet, der findet.
Zika Viren sind weit verbreitet und galten bisher als vergleichsweise harmlos. Komplikationen, wie sie derzeit in Brasilien beobachtet wurden, sind ein neuartiges Phänomen. Warum die Viren gerade in Brasilien plötzlich solche massiven Behinderungen auslösen sollten, ist vollkommen unlogisch. 
Unklar ist auch die wirkliche Dimension des Ausbruchs. Der deutsche Mikrobiologe Alexander S. Kekulé bezeichnet die Angaben der WHO als "Märchen" und als massive Täuschung der Öffentlichkeit.
Mit der sofortigen Festlegung auf die Viren als Auslöser werden zudem andere mögliche Ursachen für die Fehlbildungen von vorn herein ausgeklammert. Beispielsweise die Auswirkungen eines großen Freisetzungsversuches mit gentechnisch veränderten Mosquitos genau jener Art (Aedes aegypti) welche auch die Zika Viren übertragen.
Und alles läuft wieder in Richtung von Millionen-Aufträgen für die Impfstoff- und Medikamentenentwicklung. Gesichert ist hier nur eines: Dass davon die beauftragten westlichen Unternehmen und Experten profitieren werden. In den Ghettos Brasiliens wird inzwischen – noch massiver als bisher – Gift gesprüht.

Alarmismus statt seriöse Information
Bei internationalen Organisationen und auch den Outbreak-Experten ist der Fokus seit langem auf Alarmismus gerichtet. Über weltweiten Alarm kommen die Fördergelder, die Aufmerksamkeit, sowie die selbst empfundene Bedeutung.
Bei der WHO hat sich dieser Wandel vor ca. 20 Jahren zugetragen. Damals gab es jedes Jahr Probleme damit, dass die WHO überhaupt ihre Mitarbeiter bezahlen konnte. Ständig blieben die Mitgliedsstaaten ihre Beiträge schuldig - oder zahlten säumig (speziell die USA, die den Großteil des WHO-Budgets berappte, aber auch immer vehementer bestimmte Forderungen damit verknüpfte - z.B. eine engere Kooperation mit der Pharmaindustrie).
Schließlich ergab sich eine vollständige Neu-Ausrichtung der WHO. Mit dem Einwerben von privaten Geldern aus der Wirtschaft - die heute bereits deutlich über 50% des Budgets ausmachen. Und natürlich mit der Umdefinition ihrer Agenda: Weg von der ständig mahnenden, bedeutungsschweren Organisation, die sich für die Bekämpfung von Hunger, Durst und Analphabetismus, sowie den Aufbau einer vernünftigen Infrastruktur einsetzte – hin zu einer Behörde, die sich als schicke Viren- und Seuchenbekämpfer verstehen. Wo konsequenter Alarmismus die faden konstruktiven Predigten ablöste.
Die WHO fährt mit dieser Taktik gut. Sie wird weltweit gehört - und gefördert. Ihre Budgets wuchsen in den letzten 20 Jahren rapide an. Sie hat auch etwas zu vergeben, versorgt einen ganzen Ferkelhaufen von Experten, die gefüttert werden wollen. - Und natürlich dann auch wissen, was sie ihren Ernährern schuldig sind.
Im Prinzip geht es gar nicht darum, durch seriöse Arbeit die wirklichen Ursachen der schlimmen Behinderungen aufzuklären. Es geht nicht darum, die tatsächliche Gefährlichkeit des Zika-Virus objektiv abzuschätzen. Sondern es geht darum, eine neue Virensau durchs Weltdorf zu treiben und damit Imagepflege zu machen, in Erinnerung zu rufen, dass die mutigen Virenjäger allezeit wachsam sind - aber die Stange Geld, die sie kosten, jederzeit wert.

4 Kommentare:

  1. Gut gebrüllt Löwe :-) Zum Glück gibt es gute Gesundheitsjournalisten. Werner Bartens bezeichnet in der Süddeutschen Zeitung ebenfalls "die schrille Warnung der WHO" als grotesk "Zudem geht über das Alarmgeschrei der Sinn für Relationen verloren. Am Montag brachte das "Heute-Journal" nach einem ausführlichen Zika-Bericht einen kurzen Beitrag, dass in Äthiopien eine Million Menschen akut vom Hungertod bedroht sind. Das ist ein Notfall von internationaler Tragweite. Genauso wie es eine unfassbare Katastrophe ist, dass weltweit jedes Jahr drei Millionen Kinder an Unterernährung sterben - und etwa eine Million an vermeidbaren Magen-Darm-Infekten." - http://bit.ly/1VMR6AW

    Das Muster ist immer das Gleiche. Zuerst große laute Eskalation, dann leise Deeskalation. Die Zahlen aus Brasilien werden noch deutlich nach unten korrigiert, weil wieder einmal Verdachtsfälle mit bestätigten Fällen "verwechselt" wurden. Vier globale Gesundheitsnotstände in 7 Jahren. Die WHO fährt ad wirklich einen bedenklichen Kurs und ich kann deiner Analyse über de Hintergründe nur zustimmen.

    AntwortenLöschen
  2. Sehr interessante Informationen - und eine vollständig neue Spur:
    http://www.theecologist.org/News/news_analysis/2987024/pandoras_box_how_gm_mosquitos_could_have_caused_brazils_microcephaly_disaster.html

    AntwortenLöschen
  3. Irgendwo habe ich darüber schon gelesen, aber hier habe ich gelernt, vieles mehr. Ich gratuliere dem Autor des Eintrags und Herzlich grüße ich!

    AntwortenLöschen
  4. Guter Artikel!
    Wieviele Faelle gibt es wirklich? Die WHO ist immer sehr grosszuegig mit den Zahlen. Mir ist das auch aufgefallen, als ich was ueber die Aids Zahlen in Afrika gelesen habe. Da wird wohl massloss uebertrieben!
    Warum die Gesundheitbehoerden und die Presse immer nur auf Viren fixiert sind? Hier in Kanada hoert es sich in den Nachrichten so an, als waere es bewiesen, dass das Zikavirus an den Missbildungen schuld ist. Es waere eine Verbesserung wenn die Behoerden sich endlich mal mit Giften aus der Umwelt (Pestizide) und pharmazeutischen Produkten (Medikamente, Impfstoffe) kritisch befassen wuerden. Aber sie versuchen bloss Viren und Bakterien zu jagen.
    Wenn ich im Fernsehen sehe wie sie Pestizide verspruehen, um die Moskitos, Muecken zu vergiften. Sie schaedigen wohl auch den Menschen, die diesen Giften ausgesetzt sind. Gifte koennen auch Missbildungen verursachen. Man geht mit diesen Dingen noch immer sehr sorglos um. Man hat nichts aus der Vergangenheit gelernt.
    DDT zum Beispiel hat Laehmungen bei Kaelbern ausgeloest und moeglicherweise auch bei Menschen. Man wollte das aber nicht so genau wissen. So wie der DDT Verbrauch anstieg, so stiegen die Zahlen der Kinderlaehmung an. Als der DDT Verbrauch zurueck ging, gingen auch die Poliofaelle zurueck. Es gibt jedenfalls eine Korrelation, ist zwar kein Beweis, aber es ist sehr gut moeglich, dass das eine etwas mit dem anderen zu tun hat.
    https://thesocietypages.org/socimages/2011/06/27/ddt-is-good-for-me-e-e/
    http://www.treehugger.com/green-food/amazing-ad-watch-ddt-is-good-for-me-e-e.html
    Mich erinnert das an die Contergan (Thalidomide) Katastrophe. Contergan war ein Medikament, das in den 60igern an Schwangere verschrieben wurde und schwere Missbildungen verursachte. So wurden Kinder ohne Arme, nur mit Haenden geboren usw.
    Eine andere Medikamentenkatastrophe war DES (diethylstilbestrol; stilbetrol). Das ist ein kuenstliche Hormon, das Schwangeren verschrieben wurde, um angeblich Fehlgeburten zu verhindern (war aber nicht effektiv). Es hat Abnormalitaeten in den Fortpflanzungsorganen der Kinder verursacht, deren Muetter DES waehrend der Schwangerschaft eingenommen haben. Die Haelfte der DES Toechter konnte nicht schwanger werden und Kinder bekommen. Die DES Kinder (maennlich und weiblich) haben ein sehr hohes Risiko an Krebs zu erkranken. Mindestens 1,5 Millionen Frauen haben DES eingenommen. Barbare Seaman schrieb auch darueber in ihrem Buch: "The greatest Experiment ever performed on Women. Exploring the Estrogen Myth."
    Wir wissen nicht ob irgendein pharmazeutisches Produkt sicher fuer Schwangere ist und trotzdem empfehlen medizinische Autoritaeten (Aerzte) Schwangeren Medikamente gegen Depressionen, Impfungen fuer Schwangere usw.

    AntwortenLöschen