Sonntag, 27. Januar 2013

Die Preisträger von Biarritz

Die "Akte Aluminium" hat leider nicht gewonnen. Auch nicht die bereits erwähnten Filme "Deported" über das Schicksal straffällig gewordener Haitianer, oder der kulinarische Friedensappell "Make Hummus Not War" und auch nicht "Ich, Putin" oder "Hors La Loi", das 3 x 90 Minuten Opus zum Dilemma des Strafvollzugs. Ebenfalls leer ging ein Film aus, der mir gut gefallen hat: ein Porträt des ebenso schillernden wie zwielichtigen afrikanischen Politikers, Fußball-Präsidenten und "Businessman" Moise Katumbi aus der "demokratischen" Republik Kongo. Nicht gewählt wurde die Reportage "Fathers Birth" über ein homosexuelles französisches Paar, das amerikanische Zwillinge adoptiert, sowie das "Süße Gift" - eine Abrechnung mit den Verheerungen der Entwicklungshilfe in Afrika. Und schließlich ging auch die als Favorit gehandelte Enthüllungs-Doku "The Gatekeepers" leer aus, in der Israelische Geheimagenten von Shin Bet, welche drei Jahrzehnte lang für Aktionen des "Konter-Terrorismus" zuständig waren, erstmals vor der Kamera über ihren Job auspacken.

Ausgezeichnet: Alexandre Valenti 

Die Auszeichnung als bester Film in der Kategorie "Reportagen" erhielt Alexandre Valenti - Regisseur, Kameramann und Produzent in einer Person - für die Dokumentation "Argentina, the 500 Stolen Babies of the Dictatorship". Der Film handelt von einem Skandal, der drei Jahrzehnte nach dem Ende der Militärdiktatur in Argentinien aufgedeckt wurde - als eine Folge des beharrlichen Kampfes der "Großmütter von der Plaza de Mayo". Sie enthüllten, dass es gängige Praxis war, schwangere Frauen zu inhaftieren. Sie mussten ihre Babys in geheimen Kliniken zur Welt bringen und wurden anschließend brutal hingerichtet. Bisher sind 107 derartige Schicksale minutiös recherchiert. Der Film von Alexandre Valenti porträtiert die nun 30-jährigen Männer und Frauen, welche mit ihrer wahren Herkunft konfrontiert wurden.

Die Auszeichnung in der Kategorie "Dokumentarfilm" ging an Valery Rosier für sein witziges Porträt einer Community an freiwilligen Mitarbeitern, die sich um eine kleine Privatradio-Station in Picardy gebildet hat. Allein für den skurrilen Titel "Silence Radio" hat Rosier den Preis verdient.

Den Preis für den besten Musikfilm erhielt Stephanie Argerich für "Bloody Daughter" in dem sie in 30 sorgfältig ausgearbeiteten Szenen ihre Musikerfamilie porträtiert, in der sich offensichtlich Genialität und Wahnsinn die Waage halten.

Bester Spielfilm wurde nicht "Rommel"von Niki Stein. Auch nicht der österreichische Beitrag "Die Auslöschung" mit Stars wie Klaus Maria Brandauer, Martina Gedeck und Birgit Minichmayr, wo unter der Regie von Nikolaus Leytner die Verheerung einer Alzheimer-Erkrankung beschrieben wird.

Den Preis erhielt stattdessen die sympathische Berlinerin Connie Walther für den Film "Zappelphilipp". Es ist bewundernswert, wie Walther den Alltag in einer Volksschule darstellt. Wie vollkommen natürlich die Kinder agieren, wie großartig die Dialoge ablaufen, wie lebensecht - fernab von Klischees - die Charaktere getroffen werden. Genial ist die Leistung der beiden Hauptdarsteller: Bibiana Beglau spielt eine Lehrerin, in deren Klasse ein neuer - wie sich bald herausstellt - sehr schwieriger, enorm aggressiver Schüler aufgenommen wird, der das Gefüge der ganzen Schule zu sprengen droht.
Der Schüler, der auch im "richtigen Leben" die Diagnose ADHS hat, wird von Anton Wempner so derart authentisch dargestellt, dass man fast den Eindruck hat, es handle sich um einen Dokumentarfilm.

Die versammelten Preisträger des Festivals 
Den anschließenden Abschlussfilm hab ich mir dann nicht mehr angesehen, weil der "Translation-Kopfhörer" seine Dienste eingestellt hat und ich noch immer kein französisch kann.
Dafür kam ich noch zu einem erfrischenden Spaziergang entlang der nächtlichen Bucht.



Freitag, 25. Januar 2013

Neues vom Filmfestival aus Biarritz


Gestern abend wurde "Die Akte Aluminium" als letzte Vorstellung des Tages um 21,15 Uhr im großen Saal des Bellevue Filmpalastes gezeigt. Ich saß bereits eine Stunde davor im Cafe vis a vis und dachte, dass ich wohl der einzige Zuseher bin. Die Hallen des Bellevue, die tagsüber voll Leben waren, leerten sich in beängstigendem Tempo, die Leute saßen wohl längst beim Abendessen oder im Pub. Die Filmvorführer sahen mich mitleidig an und sagten, ja das kommt vor: das Publikum in Biarritz ist launisch und manche Themen kommen eben nicht an. Ich war deprimiert.
Doch dann setzte ein langsamer, aber stetiger Strom an Menschen ein - und die meisten hatten ein Ziel: Mein Kino. Schließlich war der große Saal doch halb voll. Ich stellte mich vor, sagte ein paar freundliche Worte und der Film startete.
Ich habe hier schon einige andere Filme gesehen und bei den meisten - wie z.B. auch bei "Make Hummus Not War", der doch ein bisschen zu viel Hummus für spannende 70 Minuten enthielt - standen Leute auf und verließen das Kino. Kein Wunder, es gibt ja in allen sechs Spielstätten interessante Konkurrenz-Angebote.
Wenn ich mich nicht irre, so hat bei "Die Akte Aluminium" kein einziger Zuseher den Saal verlassen. Und ich irre mich nicht, denn ich saß nahe der Ausgangstür ;-)

Nach dem Ende des Films war keine Diskussion vorgesehen. Die sollte erst bei der Freitag-Vorführung  - also heute - stattfinden. Doch die Leute bestürmten mich. Viele bedankten sich, andere stellten Fragen. Da ich leider das dumme Latein statt Französisch in der Schule gelernt (und gleich wieder vergessen) habe, war die Diskussions-Tiefe mangels Vokabular eher seicht.
Mit zwei Dokumentarfilmer-Kollegen, einer aus Rom, einer aus Paris, ging ich schließlich noch in ein Restaurant. Zu uns gesellte sich ein österreichischer Journalist, der liebe Luigi Heinrich, den ich seit 15 Jahren nicht mehr getroffen habe - und wir unterhielten uns angeregt bis zur Sperrstunde - über Aluminium, neue Dokuprojekte, sowie dies und das.

Heute vormittag machte ich einen ausgiebigen Spaziergang, denn das Wetter war prächtig.
Hier ein paar Motive dieser malerischen, nur 21.000 Einwohner zählenden Stadt im französischen Baskenland.



Wellenparadies Biarritz mit den schnee-bedeckten Pyrenäen

Der Taubenfelsen

Coole Lady, die im Januar baden geht



Eine bunte Stadt, die im Sommer sicherlich sehr grün ist


Malerische Wege, die ganze Bucht entlang
Heute war die zweite Vorführung von "Die Akte Aluminium". Diesmal im Cinéma Le Royal, wo im anderen Saal Tarantinos "Django Unchained" lief. Von Beginn an gab es diesmal keinen Zweifel am Interesse: Als ich 15 Minuten vor der Vorführung eintraf, war der Saal bereits voll. Ich - und der Festival-Direktor - der mit mir die Einführung in den Film und die Begrüßung machte - bekamen nur noch Plätze am äußersten Rand. Schließlich trafen auch die drei Mitglieder der Jury, die Präsidentin Manon Loizeau sowie Jean-Pierre Bekolo und Miguel Courtois ein, nahmen ihre reservierten Plätze ein und los gings. Die Leinwand war noch größer als am Vortag - und ich freute mich einmal mehr über die großartigen Bilder von Kameramann Christian Roth.
Nach der Vorstellung gab es viel Applaus. Kaum jemand verließ den Saal und es entspann sich ein intensives "Question & Answer", wo mir eine Dolmetscherin behilflich war. Die Fragen kreisten vorwiegend um das Thema, wie man sich am besten schützt, die ungeheure Macht der Lobbys, sowie die Frage, warum die Behörden bisher das Thema nicht ernst nehmen.
Nach dem Film kam ein Herr auf mich zu, Daniel Carmantrand - las ich später auf seiner Visitenkarte - der sich als President eines weiteren Biarritz Filmfestivals vorstellte, das allerdings im August stattfindet. Er sagte, er sei begeistert vom Film und würde mich gerne einladen, den Film im Sommer noch einmal zu zeigen.
Julia Szucs und Stephen A. Smith, zwei kanadische Dokumentarfilm-Kollegen sagten, ich sollte unbedingt sehen, ob ich den Film vielleicht beim "Environment Film Festival" in Washington zeigen könnte. Dieses Festival sei großartig und "Die Akte Aluminium" würde dort hervorragend hinpassen. Ich sagte ihnen, dass ich samt Film dort bereits eingeladen bin und sie freuten sich sehr darüber: "Dann treffen wir uns im März in Washington!"

Morgen abend findet die große Schlussveranstaltung mit den Preisverleihungen statt. Das wird super spannend werden. Meine Chancen sehe ich - auf Grund der enormen Qualität der Konkurrenzfilme - realistischer weise als eher gering an. Dazu trägt sicher auch bei, dass wir keine französische Version des Filmes zeigen konnten und es doch den Filmgenuss störte, 52 Minuten lang Untertitel zu lesen. Die Hälfte der anderen Beiträge in der Sektion "Reportagen" lief hingegen auf französisch. Aber wer weiß wie die Jury entscheidet. Die Chance lebt :-)


Donnerstag, 24. Januar 2013

"Die Akte Aluminium" am Filmfestival FIPA in Biarritz


Raus aus dem winterlichen Österreich – ab ins noble Seebad Biarritz im französischen Baskenland. Hier findet das „26. Festival International de Programmes Audiovisuels“, kurz FIPA statt. „Die Akte Aluminium“, unser Film, ist ins Programm des Wettbewerbs in der Kategorie "Reportagen" aufgenommen worden. Und ich bin hier für vier Tage eingeladen.
Das Bellevue Kino
Die letzten zehn Tage hat es in Biarritz immer geregnet, sagte zumindest meine Wetter-App. Auch heute soll es regnen. Doch ich hab die Sonne nach Biarritz gebracht. Die Straße zum Meer geht steil runter. Von unten weht ein heftiger Sturmwind in die Gegenrichtung. Großartiger Ausblick rund um das Casino sowie den Bellevue Filmpalast, den beiden wichtigsten Spielstätten.

Das Casino

Im Bellevue wird heute Abend als letzte Vorstellung um 21:15 Uhr unser Film laufen.
Ich sitze gerade im Cafe vis a vis des Eingangs zu diesem Kino. Es herrscht enormer Andrang. Einer meiner Konkurrenten im Wettbewerb hat Premiere: „Hors La Loi“ von Francois Chilowicz. Eine dreiteilige – jeweils 90 Minuten lange – Reportage-Reihe über drei Gefängnis-Schicksale, welche die Frage behandelt, ob Einsperren zu irgendwas gut ist.

Auch die anderen acht Filme, die im Wettbewerb gegen „Die Akte Aluminium“ antreten, sind große Kaliber, in denen jahrelange Arbeit steckt. Etwa der Film „Deported“ von Chantal Regnault und Rachele Magloire der das Schicksal von Emigranten zeigt, die in den USA oder Kanada Straftaten begangen haben und dann - oft wegen banalen Delikten - gnadenlos ausgewiesen und zurück nach Haiti deportiert werden. Der Film porträtiert Menschen, die völlig entwurzelt in einem der ärmsten Länder der Welt neu beginnen müssen, wo ihnen alles fremd geworden ist.

Die Doku des mehrfach ausgezeichneten deutschen Regisseurs Hubert Seipel (Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis) porträtiert den Russischen Präsidenten: „Ich Putin“ heißt dieser Film, der als einer der Favoriten im Wettbewerb gehandelt wird.

Soeben hat sich der Australische Filmemacher Trevor Graham zu mir gesetzt, der mit seiner Reportage „Make Hummus Not War“ den Israel-Palestina Konflikt aus einer vollkommen anderen Perspektive zeigt: Es geht um die Frage, wer eigentlich das köstliche orientalische Gericht Hummus erfunden hat und wer es besser zubereiten kann. Humoristischer Krieg auf kulinarischem Niveau. Gemeinsames Essen als Friedensküche.


Ich plaudere nun ein wenig mit Trevor – und melde mich später wieder.



Donnerstag, 3. Januar 2013

Die "Alu-Eisen Connection" bei Alzheimer

Eine Forschergruppe der Universität Rom untersuchte die Rolle von Ferritin, einem Proteinkomplex, der im Organismus als Eisenspeicher fungiert. Normalerweise. Bei Alzheimer-Patienten ist Ferritin - wie sich nun zeigte - nicht mit Eisen-, sondern vorwiegend mit Aluminium-Ionen geladen. Dieses sensationelle Entdeckung könnte gleich einige Rätsel bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit erklären.

Eisenspeicher-Molekül Ferritin (PMID 12459904)
Ferritin erfüllt bei der Mehrzahl der Lebewesen - von Bakterien über Pflanzen bis zu Tier und Mensch - die Funktion eines Eisenspeichers. Ferritine sind etwa sechs Nanometer große Proteinkomplexe und bieten Raum für bis zu 4.500 Eisen-Atome. Der Großteil des Ferritins befindet sich innerhalb der Zellen, vor allem in Leber, Milz, Knochenmark und Muskeln und wurde bisher vor allem als "eiserne Reserve" für Zeiten eines Eisenmangels angesehen. Eisen hat im Organismus zahlreiche wichtige Funktionen. Am bekanntesten ist seine Rolle bei der Erzeugung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, der für den Transport von Sauerstoff zuständig ist. Die Eisenmangel-Anämie ist eine relativ häufige Form der Unterversorgung mit Eisen.
Ein Eisenüberschuss kann jedoch ebenso negative Folgen haben. Es gibt zahlreiche Schutzmechanismen im Organismus, welche dem möglichen toxischen Effekt von Eisen vorbeugen.

Und einer davon könnte eben die Auslagerung von zu viel Eisen im Ferritin sein, vermuteten Pasquale de Sole und seine Kollegen von der Abteilung für klinische Biochemie der katholischen Universität Rom. Ihre These: Neben seiner Rolle als Vorratsspeicher könnte Ferritin auch noch die Aufgabe haben, den Organismus generell vor einem Überschuss an toxischen Metall-Ionen zu bewahren.
Diese These stützt sich auf eine Untersuchung an Nierenpatienten aus dem Jahr 2009, wo das italienische Forscherteam entdeckte, dass Ferritin nicht nur Eisen, sondern auch andere Metalle eingelagert hatte. Vor allem handelte es sich um Aluminium- und Zink-Ionen. "Der hohe Gehalt an Nicht-Eisen Ionen führte uns zur Erkenntnis, dass Ferritin nicht nur ein Eisenspeicher ist, sondern insgesamt als Regulator chemisch aktiver Ionen fungiert."


Blinde Passagiere am Weg ins Gehirn

Studienleiter Pasquale de Sole (rechts)
In zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. hier oder hier) wird beschrieben, dass im Zentrum zerstörter Alzheimer Gehirne ein überraschend hoher Gehalt an Ferritin Molekülen gefunden wird. Zahlreiche Thesen wurden daraus abgeleitet, einige befassten sich mit einem möglichen toxischen Einfluss von Eisen-Atomen. Andererseits war die Anwesenheit von Ferritin im Gehirn auch wieder keine Überraschung, erfüllte Eisen doch im Gehirnstoffwechsel auch sinnvolle Funktionen.
Für de Sole und seine Kollegen eröffnete sich nun aber eine neue spannende These: Dass Aluminium bei der Entstehung der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen könnte, wird seit den Sechziger Jahren vermutet. Denn neben dem Ferritin findet sich in Alzheimer-Gehirnen auch ein überdurchschnittlich hoher Gehalt an Aluminium-Ionen. Von Aluminium ist im Gegensatz zu Eisen jedoch kein einziger sinnvoller biochemischer Mechanismus bekannt. Stattdessen gibt es zahlreiche Beweise für dessen Toxizität, speziell auf Nervengewebe.
Was wäre nun, so die Ausgangsfrage der italienischen Wissenschaftler, wenn diese Aluminium-Ionen – gleichsam als blinde Passagiere – im "Bauch" des Ferritins ins Gehirn gelangen?

Um diese Frage zu klären, plante Pasquale de Sole die aktuelle Arbeit, die in kürze im Journal "Clinical Biochemistry" publiziert wird. Online ist die Studie schon jetzt erhältlich.
Ausgangsfrage war, wie hoch der Gehalt an Aluminium im Ferritin von Alzheimer-Patienten im Vergleich mit anderen Personengruppen sein würde. Dazu rekrutierten die Forscher 21 Patienten mit Alzheimer-Diagnose. Sieben von ihnen befanden sich im Anfangsstadium der Krankheit.
Als Vergleichsgruppen wurden die Ferritin-Werte einer Gruppe von Nierenkranken genommen, sowie einer Gruppe von Patienten mit Blutvergiftung, und schließlich noch ein Sample von 200 gesunden Personen, die an einer Blutspende-Aktion teilgenommen hatten.

Die Resultate waren spektakulär. Während in den Kontrollgruppen das Ferritin ganz klar von seinem Gehalt an Eisenatomen definiert war - mit Anteilen bis zu 75 Prozent - war es in der Gruppe der Alzheimer-Patienten umgekehrt: Hier lag der Anteil des Aluminiums im Schnitt bei 62 Prozent und damit fast doppelt so hoch wie der Gehalt an Eisen.


Durchbruch beim Verständnis der Alzheimer Krankheit

"Diese Resultate scheinen große Bedeutung zu haben für das Verständnis der Rolle von Aluminium bei der Entstehung der Alzheimer Krankheit", schreiben de Sole und Kollegen in ihrer Arbeit. Bisher hatte es immer geheißen, dass Aluminium im Körper so schlecht aufgenommen werde, dass es als Verursacher nicht in Frage kommt. "Unsere Resultate zeigen nun, dass Aluminium über Ferritin sehr wohl in relevanten Mengen bioverfügbar ist und damit auch ein möglicher Auslöser des Krankheitsprozesses sein kann, der zu Alzheimer führt."

Besonders interessant ist ein Detail der Studie: Patienten mit milder Symptomatik im Anfangsstadium der Krankheit wiesen eine deutlich höhere Aluminium-Last in ihren Ferritin-Molekülen auf, als Patienten mit fortgeschrittenen Alzheimer-Stadien. "Wir folgern daraus, dass es zwei Phasen geben könnte", erklärt de Sole. "In der milden Anfangsphase sind die Aluminium-Ionen noch weitgehend im Ferritin eingeschlossen. Im weiteren Krankheitsprozess verlieren die Ferritin-Moleküle dann möglicherweise selbst ihre Funktionsfähigkeit und setzen ihre Aluminium-Ladung frei."

Wenn sich diese Resultate bestätigen, könnten die Erkenntnisse der römischen Wissenschaftler auch für die Entwicklung diagnostischer Tests eingesetzt werden. Man müsste dann nur den Aluminium-Gehalt im Ferritin messen und könnte daraus ein künftiges Alzheimer-Risiko ableiten.