Dienstag, 24. Januar 2017

Behörden verschleierten Typ 1 Diabetes Risiko

Der Titel des Briefes an die Herausgeber des "Journal of Internal Medicine" hat es in sich: "Versteckte Studiendaten der Behörden kamen nun ans Licht: Neben Narkolepsie hat der Schweinegrippe Impfstoff Pandemrix auch Typ 1 Diabetes verursacht". Absender des Briefes ist Lars Andersson, Professor am Department für Physiologie und Pharmakologie des Karolinska Instituts in Stockholm. Auf sein Betreiben mussten Mitarbeiter der schwedischen Gesundheitsbehörden nun zugeben, dass sie bei Typ 1 Diabetes die Einschluss-Kriterien einer Studie im Nachhinein verändert hatten. Ohne diesen Kunstgriff hätte die Studie ergeben, dass die Schweinegrippe-Impfaktion des Jahres 2009 rund 150 schwedische Jugendliche im Alter zwischen 10 und 19 Jahren zu Diabetikern gemacht hat. Diese müssen nun ein Leben lang Insulin spritzen.

60 Prozent der Schweden folgten der Empfehlung der Gesundheitsbehörden

Im Jahr 2009 waren - ausgehend von Mexiko - Influenzafälle mit einem neuartigen Virus vom Typ H1N1 gemeldet worden. Obwohl von den Erkrankungsfällen in Australien und Neuseeland bekannt war, dass diese neuartigen Grippeviren eine vergleichsweise sehr milde Krankheit auslösten, rief die WHO zur Jahresmitte eine Pandemie aus. Im Rekordtempo wurden Pandemie-Impfstoffe hergestellt. Der Konzern GlaxoSmithKline (GSK) brachte mit "Pandemrix" den in Europa mit Abstand meistverkauften Impfstoff auf den Markt.
Während normale saisonale Grippe-Impfstoffe meist keine Wirkverstärker (Adjuvantien) enthalten,  enthielt Pandemrix als Zusatz das von GSK entwickelte Adjuvantien-System AS03, bestehend aus Squalene, DL-α-Tocopherol und Polysorbat 80. Dieser Mix sollte gewährleisten, dass eine starke Immunreaktion auf den Impfstoff zustande kommt und ausreichend Antikörper erzeugt werden. Außerdem enthielt Pandemrix das Konservierungsmittel Thiomersal, eine Quecksilber-Verbindung, die in modernen Impfstoffen normalerweise nicht mehr verwendet wird.


Skepsis im Süden - hohe Impfmoral im Norden

Deutschland und die Schweiz kauften für die Bevölkerung große Mengen an Pandemrix ein. In Österreich wurde Celvapan ein Zusatzstoffe-freies Produkt des in Österreich ansässigen Herstellers Baxter angeschafft. Doch in allen drei deutschsprachigen Ländern war die Skepsis der Bevölkerung groß, ob die Ausrufung der Pandemie und die Empfehlung zur Durchimpfung der Weltbevölkerung tatsächlich gerechtfertigt waren. Die  Beteiligung an den Impfaktionen lag bei weniger als 10 Prozent. Die Behörden blieben auf vielen Millionen von Impfdosen sitzen und diese mussten ab 2010, als die WHO die Pandemie für beendet erklärte, entsorgt werden.
Ganz anders war die Situation im Norden Europas. Speziell in Skandinavien hatte die Werbung für die Impfaktion deutlich mehr Resonanz. In den Ländern Skandinaviens ließen sich mehr als die Hälfte der Bevölkerung impfen.
Einfluss auf die Sterblichkeit an Grippe hatte die Impfung wenig. In Deutschland, wo 8 Prozent der Bevölkerung geimpft waren, meldeten die Behörden 3,1 Todesfälle pro Million Einwohner, etwa gleich viele wie in Schweden bei 60% Impfbeteiligung. Dort waren 29 Personen infolge einer Infektion mit H1N1 Viren verstorben. Insgesamt erwies sich die Pandemie-Grippe als deutlich milder als die normalen Grippewellen, wie sie fast jedes Jahr auftreten.


Hunderte Geimpfte erkranken an Narkolepsie

Zwei Jahre nachdem die Schweinegrippe durchgezogen war und die Hersteller von Medikamenten (Tamiflu) und Impfstoffen Milliarden verdient hatten, gingen beunruhigende Nachrichten aus Finnland um die Welt. Einem Mediziner waren bei geimpften Kindern und Jugendlichen gehäufte Fälle von Narkolepsie aufgefallen. Die Betroffenen leiden dabei an Schlafanfällen, die ohne Möglichkeit der psychischen Gegenwehr von einem Moment zum anderen auftreten. Ihnen sacken dabei mitunter die Beine weg und sie können sich nicht mehr bewegen. Die Lähmungen können wenige Sekunden, aber auch mehrere Minuten auftreten. Auslöser ist eine Störung in der Schlafsteuerung des Gehirns. Oft ist den Betroffenen kein selbstständiges Leben mehr möglich. Sie können nie einen Führerschein machen, viele ohne Begleitung gar nicht außer Haus gehen. Besonders fies ist der Zusammenhang mit Emotionen. Ein betroffenes Kind schildert die Gefahr: "Man darf nicht zu viel lachen, sonst fällt man zusammen."
Die finnischen Behörden setzten eine "Narkolepsie-Task-Force" ein. Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht. Geimpfte Kinder hatten ein vielfach erhöhtes Narkolepsie-Risiko.
Aufgrund dieser Meldungen wurden auch die schwedischen Arzneimittel-Behörden aktiv. Ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Ingemar Persson organisierte eine riesige Studie, welche die individuellen Gesundheitsdaten von 3,3 Millionen geimpften und 2,5 Millionen ungeimpften Personen verglich. Untersucht wurden 50 verschiedene Krankheiten mit neurologischem und autoimmunem Hintergrund, die im Zeitraum von zwei Jahren nach Beginn der Impfaktionen erstmals auftraten.
Dabei bestätigte sich das Narkolepsie-Risiko. Die seltene Störung trat bei 126 geimpften Kindern und Jugendlichen auf. Damit war das Erkrankungsrisiko dreimal so hoch wie in der Vergleichsgruppe der gleichaltrigen Ungeimpften. In der Gruppe der 20- bis 30-jährigen lag das Narkolepsie-Risiko beim doppelten. Erst ab einem Alter von 50 Jahren gab es keine messbaren Unterschiede mehr.

Narkolepsie: Höchstes Risiko in der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren



Studienautoren schlossen Diabetesfälle von Auswertung aus 

Abgesehen von Narkolepsie fand die von Professor Persson und seinem Team veröffentlichte Studie unter den restlichen 49 Krankheiten keine massive Risikoerhöhung. Eine leichte Zunahme von 12 Prozent gab es bei Nesselsucht (Urticaria), allergische und anaphylaktische Reaktionen waren in der Impfgruppe um signifikante 5 Prozent erhöht.
Statistische Signifikanz bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Resultaten um Zufallsfunde handelt deutlich unter 5 Prozent liegt.
Knapp unter dieser Signifikanz-Grenze lagen die Resultate bei Typ 1 Diabetes. Bei dieser Form von Diabetes greift ein fehlgeleitetes hyperaggressives Immunsystem die Betazellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie, so dass zu wenig oder gar kein Insulin mehr erzeugt werden kann. Rund 300.000 Personen leiden in Deutschland an dieser Autoimmunerkrankung, die speziell bei Kindern immer häufiger wird. Die Betroffenen müssen ihr ganzes Leben Insulin spritzen und täglich viele Male ihren Blutzuckerspiegel messen.

Lars Andersson, Professor für analytische Chemie, Biochemie und Immunchemie am Karolinska Institut, wunderte sich über die in der Studie genannte Fallzahl von 376 Personen in der am häufigsten betroffenen Altersgruppe zwischen 10 und 19 Jahren. In "SWEDIABKIDS", dem schwedischen Diabetes-Register für Kinder wurde die Anzahl der Fälle nämlich deutlich höher, mit 463 Personen eingeschätzt. Andersson stellte eine öffentliche Anfrage an die Studienautoren und bat darum, diesen Widerspruch aufzuklären.
Ingemar Persson antwortete, dass eine gewisse Anzahl von Diabetes-Fällen nicht berücksichtigt wurde, weil diese nicht im Insulin-Register aufschienen.
Andersson ließ diesen Einwand nicht gelten. "In diesem Register werden nur Patienten geführt, welche ihr Insulin über Apotheken beziehen", erklärt er. "Zahlreiche Diabetiker beziehen Insulin aber in Kliniken oder ähnlichen Einrichtungen. Es ist wissenschaftlich nicht gerechtfertigt, diese Fälle auszuschließen." Außerdem, so Andersson, hätte dieses Vorgehen in der Studie erwähnt werden müssen. Dies sei allerdings nicht geschehen.

Mittlerweile hat Ingemar Persson die drei Jahre alte Publikation im "Journal of Internal Medicine" mit einer Korrektur in der aktuellen Januar Ausgabe des Journals ergänzt. Hier wird nun angeführt, dass die Fallzahlen des Insulin-Registers verwendet wurden.
Der Korrektur vorangestellt ist der Artikel Anderssons, mit der Kritik am Vorgehen der Behörden. Sie hatten nun auf Aufforderung 141 zusätzliche Diabetes Fälle - davon 52 aus der betroffenen Altersgruppe heraus gerückt (14 ungeimpft, 38 geimpft). Werden diese in die Auswertung eingerechnet, so wird die Signifikanz-Grenze deutlich erreicht. Geimpfte hatten demnach ein um 26 Prozent erhöhtes Risiko an Typ 1 Diabetes zu erkranken. "Das bedeutet, dass die Impfung mit Pandemrix in Schweden rund 150 Krankheitsfälle ausgelöst hat", erklärt Andersson.

Ingemar Persson entschuldigt sich in einem ebenfalls in derselben Ausgabe des Journals abgedruckten "Brief an die Herausgeber", dass die Definition für Typ 1 Diabetes im Originalartikel nicht richtig angegeben war. Das sei durch einen "administrativen Fehler" passiert. Dass die 52 aus der Studie ausgeschlossenen Fälle auch tatsächlich alle den Kriterien für eine Insulin-abhängige Typ 1 Diabetes entsprechen, bezweifelt Persson nach wie vor, weil bei der Mehrzahl dieser Personen die Diagnose nur bei einem einzigen Arztbesuch festgelegt wurde. "Aber dies ist kein Beweis, der Anderssons Spekulation vollständig widerlegt." Anderssons Anschuldigung, dass Fälle unterschlagen worden seien, weist Persson zurück. Eine Prüfung des Karolinska Instituts sprach die Autoren vom Vorwurf der Fälschung frei. Statistik sei eben kompliziert, schreibt Persson. Jeder Leser solle sich selbst ein Bild machen, wer hier im Recht ist.

Ob die schwedischen Behörden hier mit Absicht gehandelt haben, bleibt demnach ein Rätsel. Möglicherweise wollten sie die Öffentlichkeit - nach der Aufregung um die Narkolepsie-Häufung - nicht mit einer weiteren peinlichen Enthüllung zur desaströsen Schweinegrippe-Impfaktion beunruhigen.
Möglicherweise handelte es sich aber auch um einen Versuch, die Anzahl von Schadenszahlungen zu minimieren. Insgesamt 475 Narkolepsie-Betroffene haben nämlich die schwedischen Gesundheitsbehörden auf finanzielle Entschädigung geklagt. Bisher wurden 311 Patienten Zahlungen von bis zu einer Million Euro zugesprochen.


Impfskepsis als Schutzfaktor

In Deutschland, der Schweiz oder Österreich wären derartige Nebenwirkungen der Impfungen nie aufgefallen, da es hier - aufgrund fehlender Datenbasis - nicht möglich ist, die Auswirkungen von Impfaktionen auch nur halbwegs verlässlich zu messen. Weder deren positive noch deren mögliche negative Effekte.
Bei unerwünschten Reaktionen auf Impfungen gibt es zwar theoretisch eine gesetzliche Meldepflicht für Ärzte, doch diese wird in der Praxis meist großzügig ignoriert. Schätzungen gehen von einer Melderate zwischen 5 und 10 Prozent aus. Weil die Dunkelziffer zu hoch ist und es keine ungeimpfte Vergleichsgruppe gibt, können keine seriösen Schlüsse gezogen werden und die Meldepflicht könnte genauso gut gleich abgeschafft werden.
Impfungen sind demnach medizinische Masseneingriffe an der gesunden Bevölkerung, die weitgehend unkontrolliert ablaufen. Als wichtigster Schutzfaktor erwies sich im Fall der Schweinegrippe-Impfaktion offenbar die in der Bevölkerung - im Gegensatz zu Skandinavien - weit verbreitete Impfskepsis.




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ich mich über einen kleinen Beitrag zu meiner Arbeit sehr freuen. 







Montag, 9. Januar 2017

Absurde Werbung für Rotavirus-Impfung

In der Januar Ausgabe des Barmer-Magazins (PDF) wirbt die große deutsche Krankenkasse für die Rotavirus-Impfung und bezieht sich dabei auf das Robert Koch Institut: „Laut RKI muss die Hälfte der erkrankten Säuglinge und Kleinkinder stationär behandelt werden." 
Die Hälfte! 

Foto: GlaxoSmithKline (GSK)

Bei den Masern-Ausbrüchen der letzten Jahre lag die Zahl der Patienten, die in die Kliniken eingeliefert werden mussten, selten über 10 Prozent.
Ein Virusinfekt, bei dem die Hälfte der Erkrankten im Spital landet, ist also zweifellos ein Indiz für eine extrem gefährliche, komplikationsreiche Infektion.  
Wieso ist in der Öffentlichkeit - wenn es um Kinderkrankheiten geht – dennoch meist von Masern die Rede oder gar von Windpocken, wo im Normalfall gar niemand in die Klinik muss? 

Die einzige Möglichkeit, dieses Phänomen zu erklären, ist wohl, dass es sich bei Rotaviren um eine extrem seltene Infektion handeln muss.
Doch glatte Fehlanzeige! Im selben Artikel heißt es nämlich, dass Rotaviren die bei weitem häufigste Ursache für Darm-Infektionen sind. "Bis zum Alter von zwei bis drei Jahren haben fast alle Kinder mindestens eine Rotavirus Infektion durchlitten." 
Das bedeutet also eine Durchseuchung der Bevölkerung von nahezu 100 Prozent! Die Krankenhäuser Deutschlands müssten demnach überquellen vor Säuglingen und Kleinkindern, die von Durchfällen gequält werden. 

Ich habe auf der Webseite des Robert Koch Institutes die Quelle gesucht, auf die sich die Barmer-Redakteure in ihrem Artikel beziehen. Und tatsächlich: im "RKI-Ratgeber für Ärzte" findet sich die zitierte Angabe, mit konkreten Zahlen aus dem Jahr 2009: In der Altersgruppe der bis zu fünfjährigen Kinder gab es laut RKI 37.822 Rotavirus-Meldungen, davon benötigten 18.621 (49%) eine Krankenhausbehandlung. Also die Hälfte.


Hospitalisierung bei 0,5 statt bei 50 Prozent der Rotavirus-Infekte

Doch Moment. – Bei jährlich rund 730.000 Geburten in Deutschland ergibt sich in dieser Altersgruppe eine Grundgesamtheit von 3.650.000 Kindern. Bei den vom RKI genannten Rotavirus-Meldungen handelte es sich also um knapp ein Prozent der Altersgruppe, welche den Behörden gemeldet wurden. Das bedeutet, dass nur ein Prozent der Rotavirus-Infektionen so ernsthaft verlaufen, dass Ärzte, die der Meldepflicht unterliegen, überhaupt davon erfahren. Und von diesem einen Prozent musste die Hälfte – also 0,5 Prozent – in der Klinik behandelt werden.

Richtig hätte es im Zeitungsartikel und auch im Ärzteratgeber des RKI also heißen müssen, dass die Hälfte der den Behörden gemeldeten Rotavirus-Infektionen stationär behandelt werden musste. Also gerade mal jedes 200. Kind der Altersgruppe.
Und das klingt dann nicht mehr so richtig spannend, so dass man daraus eine Angst-erzeugende Impfwerbung machen kann. 

Wenn man sich nun auch noch ansehen würde, bei welchem Personenkreis konkret die stationäre Behandlung erfolgt, so würde sich zeigen, dass überdurchschnittlich häufig sozial schwache Familien - oft mit Migrationshintergrund - betroffen sind.
Mir hat das mal ein Ärztekammer-Funktionär so erklärt, dass es eines gewissen Erklärungs- und Betreuungsaufwandes bedarf, an Brechdurchfall erkrankte Kinder zuhause zu belassen, weil darauf geachtet werden muss, dass die Kinder ausreichend zu trinken bekommen. Und dass die Ärzte speziell dann auf „Nummer sicher“ - sprich Einweisung in die Klinik - gehen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie auch wirklich gut verstanden wurden, bzw. den Eltern vertrauen können. 

Rotavirus Todesfälle wurden in Deutschland im vergangenen Jahr sechs gemeldet. Die Betroffenen waren zwischen 79 und 101 Jahre alt.


Frankreich zieht Impfempfehlung zurück

Kritische Informationen zur Impfung fehlen im Artikel der Barmer ebenso wie im Ärzteratgeber des RKI. Und so bleibt auch unerwähnt, dass die Gesundheitsbehörden in Frankreich die Rotaviren-Impfung nicht mehr empfehlen. Zwei Jahre - von 2013 bis 2015 - war die Impfung im allgemeinen Impfplan enthalten. Nach einer parallel dazu laufenden intensiven Prüfung ihrer Sicherheit wurde die Impfung im Mai 2015 wieder aus dem Vorsorge-Programm heraus genommen.

Grund dafür waren schwere Nebenwirkungen, die bei geimpften häufiger und früher auftraten als in der ungeimpften Vergleichsgruppe: so genannte Invaginationen. Dabei handelt es sich um gefährliche Darmeinstülpungen, die meist operativ behandelt werden müssen. Nach den Impfungen waren bei 47 Säuglingen binnen 30 Tagen nach der Impfung solche Invaginationen aufgetreten. Zwei Babys starben daran.
Auf Grund dieser Informationen kam die oberste französische Gesundheitsbehörde bei der Abwägung von Nutzen und Schaden der Impfung zu einem negativen Resultat.
Auch die WHO empfiehlt die Rotavirus Impfung speziell für Ressourcen-arme Länder der 3. Welt, "wo Erkrankungen durch Rotaviren ein bedeutsamen Beitrag zur Kindersterblichkeit leisten."

Für die deutschen oder österreichischen Gesundheitsbehörden ergaben sich aus dem Widerruf der französischen Impfempfehlung keine Konsequenzen. Eine eigenständige Erfassung der Invaginationen erachtete das deutsche Paul Ehrlich Institut nicht für notwendig. Zur französischen Untersuchung veröffentlichte das PEI bloß die Bemerkung "es sei unklar, ob die Impfung das Invaginationsrisiko langfristig überhaupt erhöhe". Auf eine nähere Begründung dieses seltsamen Einwandes wurde verzichtet.


Impfung half in Ostdeutschland wenig

Ebenso fehlt eine Erklärung für ein eigenartiges Phänomen, das aus den Fallzahlen der seit 2001 in Deutschland meldepflichtigen Krankheit hervorgeht. Bundesweit wurde die Impfung nämlich erst im Jahr 2013 von der STIKO empfohlen. Davor war die Impfung für die meisten Bürger im Westen Deutschlands keine Gratisleistung der Versicherung, sondern musste selbst bezahlt werden.

Im Osten hingegen war die Lage anders, schreibt das RKI in seinem Jahrbuch der Infektionskrankheiten (RKI 2016): "Die Rotavirus-Impfung war bereits seit 2006 in Deutschland verfügbar und die Bundesländer Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Schleswig Holstein hatten die Impfung bereits vor 2013 in ihre öffentlichen Impfempfehlungen aufgenommen." 
Wenn man sich nun die Statistik der Bundesländer ansieht, wo die meisten Rotavirus-Brechdurchfälle auftreten, so wird diese Liste von genau diesen genannten Ländern im Osten angeführt.
Obwohl die Impfung viele Jahre früher eingesetzt wurde, hatte dies offenbar kaum einen Effekt.
Rotavirus-Brechdurchfälle: Am häufigsten in Ostdeutschland
Von Seiten der Behörden gibt es keine Erklärung für dieses Phänomen. Das RKI betont lediglich, dass "bisher keine repräsentativen Daten zu den Impfquoten verfügbar sind".

Meldepflichten für Infekte einzuführen, das Gesundheitsbudget mit einer teuren Massenimpfung zu belasten und sich dann kein bisschen darum zu scheren, welche positiven oder negativen Effekte diese Impfung hat, das klingt absurd, ist aber gängige Praxis in Deutschland.




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